AGS Arbeitshygiene & Arbeitssicherheit GmbH

Vergessener Staubexplosionsschutz

Das Problem

Ein Sack Mais, Gerste oder Reis wird wohl kaum einfach so explodieren. Deshalb ist es gut verständlich, dass die Konstrukteure einer Getreide-Sortiermaschine nicht an Explosionsschutz gedacht haben. Erst als sie bemerkten, wie eine Schicht sehr feinen Staubes die Oberfläche immer stärker bedeckte, machte das Wort «ATEX» die Runde und drohte, das Projekt zu beenden.

Die Rahmenbedingungen

Feiner Staub eines brennbaren Materials wie Getreide kann in der Luft tatsächlich zu Explosionen führen und gefährdet somit die daran arbeitenden Menschen. Der Hersteller muss aber dem Kunden eine sichere Maschine verkaufen. Der Hersteller bestätigt dies mit einer Konformitätserklärung worin er sich auf die «grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen» in Anhang I der europäischen Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) bezieht. Dort sind Explosionsrisiken nämlich explizit erwähnt:
«Die Maschine muss so konstruiert und gebaut sein, dass jedes Explosionsrisiko vermieden wird, das von der Maschine selbst oder von Gasen, Flüssigkeiten, Stauben, Dämpfen und anderen von der Maschine freigesetzten oder verwendeten Stoffen ausgeht.»

Die Lösung

Anhand der fertigen Maschine wurde eine Explosions-Risikobeurteilung nach EN 1127-1 durchgeführt. Dabei wurde (vereinfacht) nach folgendem Schema vorgegangen:
Schema Staubex

Das Schema macht deutlich, dass nicht einfach alle denkbaren Explosionsschutzmassnahmen umgesetzt werden müssen. Bei jeder Stufe sind Massnahmen möglich, die eine weitergehende Beurteilung überflüssig machen. So konnte beispielsweise im Bereich der elektrischen Komponenten eine Staubansammlung ausgeschlossen werden. Einzig bei Bauteilen in einem Metallzylinder konnte Staubexplosion nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Berechnung zeigte, dass glücklicherweise der Metallzylinder genügend stabil ist, um dem maximalen Explosionsdruck standzuhalten.
Schliesslich waren nur wenige Anpassungen an der Maschine notwendig und das Projekt konnte zu Ende geführt werden.

Ungesunde manuelle Reinigung mit Lösungsmitteln



Das Problem

Stark verunreinigte Behälter müssen von Hand mit Lösungsmitteln gereinigt werden. Die Gesundheit der Mitarbeiter wird dabei gefährdet durch hohe Dampf-Konzentrationen. Die Grenzwerte am Arbeitsplatz (MAK-Werte) für Aceton, Ethylacetat, N,N-Dimethylacetamid und Kresol werden überschritten.
Der Ersatz der Lösungsmittel oder eine maschinelle Reinigung sind aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Zudem sind die zur Verfügung stehenden finanziellen Möglichkeiten limitiert.

Die Rahmenbedingungen

Der Arbeitgeber muss den Arbeitnehmer vor den schädlichen Auswirkungen von Chemikalien schützen. Insbesondere muss er die MAK-Werte einhalten. Dies kann erreicht werden, indem eine ausreichende Lüftung am Arbeitsplatz geschaffen wird.
Der grosse Raum verfügt aber bereits über eine Lüftungsanlage, die jedoch ungenügend ist.

Die Lösung

Quellstärke verringern
Die Reinigungsbäder mit gut schliessbaren und einfach zu handhabenden Deckeln versehen, damit aus nicht verwendeten Bädern keine Lösungsmitteldämpfe entweichen.

Lüftung konzentrieren
Den Waschplatz direkt vor die Absaugung stellen und die Raumabsaugung mehrheitlich auf diesen Punkt konzentrieren. Dazu wird die bestehende Lüftung verwendet, jedoch werden die Lüftungskanäle angepasst. Auch werden Blenden verwendet, damit die Luftrichtung kanalisiert werden kann.

Expositionszeit verkürzen
Andere Tätigkeiten werden weiter weg verlegt. Damit wird die Exposition insgesamt verringert.

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